Angst vor der Geburt - und wie du sie loslassen kannst

Viele Schwangere haben Angst vor der Geburt – und das ist völlig normal. Schließlich erwartet dich ein Ereignis, das du (vielleicht zum ersten Mal) erlebst, das körperlich intensiv ist und mit vielen Unbekannten verbunden ist. Doch diese Angst kann dich auch blockieren. Deshalb lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Was steckt hinter dieser Angst? Wie kannst du ihr begegnen, statt sie zu verdrängen? Und was gibt dir echtes Vertrauen?

Woher kommt die Angst vor der Geburt?

Die Furcht vor Schmerzen ist eine der häufigsten Sorgen. Aber auch folgende Aspekte spielen häufig mit:

  • Angst vor Kontrollverlust oder Überforderung

  • Unklare Erwartungen (z. B. durch negative Geschichten im Umfeld)

  • Angst vor medizinischen Eingriffen

  • Unsicherheit, ob man „das schaffen kann“

  • Traumatische Erfahrungen (z. B. aus früheren Geburten oder anderen Lebenssituationen)

Hinzu kommt, dass in vielen Kulturen das Bild der Geburt negativ aufgeladen ist: Schmerz, Schreie, Dramatik. In Filmen wird oft ein verzerrtes Bild gezeichnet – selten die ruhige, kraftvolle Seite.

Der Unterschied zwischen realer und irrationaler Angst

Ein wichtiger Schritt ist es, zu unterscheiden: Was sind begründete Sorgen (z. B. gesundheitliche Risiken, schwierige frühere Erfahrungen)? Und welche Ängste beruhen auf Unsicherheit oder negativen Vorstellungen?

Denn: Angst ist nicht gleich Angst. Und sie muss kein Feind sein – sondern kann dir auch zeigen, wo du genauer hinschauen darfst.

Was du gegen die Angst tun kannst – 6 bewährte Strategien

1. Wissen schafft Sicherheit

Unwissenheit ist einer der größten Verstärker von Angst. Wer sich informiert, fühlt sich kompetenter. Lies über den Ablauf einer Geburt, über verschiedene Phasen (Eröffnungs-, Austreibungs-, Nachgeburtsphase), mögliche Interventionen und Entscheidungen.

Empfehlung: Nimm an einem fundierten Geburtsvorbereitungskurs teil – am besten bei einer Hebamme oder Doula. Dort bekommst du nicht nur Wissen, sondern auch Austausch mit anderen Frauen.

2. Wähle ein geburtshilfliches Setting, das zu dir passt

Nicht jede Frau fühlt sich in einer Klinik wohl – andere wiederum wollen maximale medizinische Sicherheit. Überlege dir gut:

  • Möchtest du eine Hausgeburt, Geburtshaus oder Klinikgeburt?

  • Wie wichtig ist dir die Atmosphäre, wie viel Begleitung brauchst du?

  • Wer soll bei der Geburt dabei sein? Deine Partnerin, Doula, Hebamme?

Das Gefühl, selbstbestimmt zu sein, ist ein wirksames Mittel gegen Angst.

3. Arbeite mit deinem Körper – nicht gegen ihn

Viele Ängste entstehen aus dem Gefühl, ausgeliefert zu sein. Dabei ist dein Körper für die Geburt gemacht! Du kannst ihn unterstützen:

  • Mit Atemübungen und Körperwahrnehmung

  • Mit regelmäßiger Bewegung (Yoga, Spazieren, Beckenbodenübungen)

  • Mit Visualisierungen (z. B. wie sich dein Muttermund öffnet, dein Baby geboren wird)

Tipp: Hypnobirthing ist ein wirksamer Ansatz, um Ängste zu wandeln und den Körper bewusst zu unterstützen.

4. Sprich über deine Ängste – verschweige sie nicht

Ängste werden stärker, wenn wir sie verstecken. Such dir bewusst Räume:

  • Ein Gespräch mit deiner Hebamme oder Gynäkologin

  • Austausch mit anderen Schwangeren

  • Ein Gespräch mit deiner/m Partner*in

  • Bei tieferen Ängsten: eine psychologische Begleitung

Viele Frauen berichten, dass schon das Aussprechen der Angst hilft, sie zu entkräften.

5. Stärke deine mentale Resilienz

Mentale Stärke entsteht durch Übung. Nimm dir bewusst Zeiten, um dich zu stärken:

  • Affirmationen: Positive Sätze wie „Ich vertraue meinem Körper“, „Ich lasse los“

  • Meditation: Achtsamkeit hilft dir, im Moment zu bleiben

  • Dankbarkeitstagebuch: Der Fokus auf Positives stärkt dein Vertrauen

Angst hat weniger Raum, wenn Zuversicht aktiv gepflegt wird.

6. Verändere deine inneren Bilder über Geburt

Wie sieht „Geburt“ in deinem Kopf aus? Schmerzhaft? Laut? Hilflos?

Lies positive Geburtsberichte, höre Podcasts, in denen Frauen von selbstbestimmten und kraftvollen Geburten erzählen. Dein inneres Bild beeinflusst stark, wie du dich fühlst – und wie dein Körper reagiert.

Was tun, wenn die Angst sehr stark ist?

Wenn deine Angst dich sehr belastet, dein Alltag beeinträchtigt ist oder du Symptome wie Schlafstörungen, Panik oder ständiges Grübeln hast, solltest du dir professionelle Unterstützung holen.

Mögliche Anlaufstellen:

  • Psycholog*innen mit Schwerpunkt Geburtstraumata oder Ängste

  • Spezialisierte Hebammen

  • Beratungsstellen für Schwangere

Angst ist kein Zeichen von Schwäche – sondern ein Hinweis deines Körpers, dass du Unterstützung brauchst.

Fazit: Mit Vertrauen und Vorbereitung durch die Angst

Angst vor der Geburt ist menschlich – und sie sagt nichts über deine Stärke oder deine Fähigkeit, Mutter zu werden. Aber du musst sie nicht alleine tragen. Mit Wissen, Selbstbestimmung und der richtigen Begleitung kannst du deine Angst in Zuversicht verwandeln. Die Geburt wird zwar herausfordernd – aber auch kraftvoll, transformierend und zutiefst weiblich. Du darfst ihr mutig begegnen.

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