Was deine Partnerin wirklich tun kann – Aktive Geburtsbegleitung

Die Geburt eines Kindes ist nicht nur für die werdende Mutter ein bewegender Moment – auch für Partnerinnen ist sie eine intensive Erfahrung. Viele wünschen sich, dabei zu helfen, wissen aber nicht genau wie. In diesem Beitrag erfährst du, wie deine Partner*in dich wirklich unterstützen kann – praktisch, emotional und mental. Denn gute Begleitung ist ein kraftvoller Geburtshelfer.

1. Vorbereitung ist mehr als nur „Mitkommen“

Viele Partner*innen wissen nicht, was sie erwartet – oder fühlen sich unsicher. Aber keine Sorge: Niemand muss perfekt vorbereitet sein, um eine wertvolle Unterstützung zu bieten. Ein paar Dinge helfen aber sehr:

Was Partner*innen vor der Geburt tun können:

  • Geburtsvorbereitungskurs besuchen – gemeinsam lernen und Fragen klären

  • Geburtsplan besprechen – was ist dir wichtig? Welche Wünsche hast du?

  • Klinik oder Geburtshaus anschauen – Orientierung schafft Sicherheit

  • Notfallkontakte und Dokumente kennen – um im Fall der Fälle handlungsfähig zu sein

Diese Vorbereitung gibt deinemdeiner Partnerin Sicherheit – und dir das gute Gefühl, nicht allein zu sein.

2. Emotionale Unterstützung – da sein, wirklich da

Während der Geburt ist deine emotionale Lage oft im Wandel: Freude, Angst, Schmerz, Erschöpfung. Gerade dann ist es Gold wert, wenn jemand bei dir ist, der dich kennt und versteht.

Was hilft emotional:

  • Ruhe bewahren – auch wenn es hektisch wird

  • Blickkontakt, Nähe, Körperkontakt – kleine Zeichen der Verbundenheit

  • Mut machen, loben, an dich glauben – du machst das großartig!

  • Aushalten statt Eingreifen – nicht alles „lösen“ wollen, einfach da sein

Gerade wenn du selbst zweifelst, kann deine Partnerin dich liebevoll daran erinnern, wie stark du bist.

3. Praktische Hilfe: Die kleinen Dinge machen den Unterschied

Es sind oft die scheinbar banalen Dinge, die während der Geburt eine große Hilfe sind:

Was konkret hilft:

  • Getränke reichen, Lippenbalsam anbieten, kalte Tücher auf die Stirn legen

  • Massage oder Gegendruck bei Rückenschmerzen

  • Halten beim Gehen, Unterstützung bei Positionswechsel

  • Wärmekissen auflegen oder Musik einstellen

  • Mit dem Geburtsteam kommunizieren, wenn du es gerade nicht kannst

Wichtig: Gut ist, was du willst – nicht, was deine Partnerin meint, tun zu müssen. Kommunikation ist der Schlüssel.

4. Kommunikation mit dem Geburtsteam

Gerade wenn du unter starken Wehen bist, fällt es schwer, Wünsche zu äußern oder Fragen zu stellen. Deine Partnerin kann dann deine Stimme sein – natürlich nur, wenn ihr das vorher gemeinsam so besprochen habt.

Aufgaben können sein:

  • Wünsche aus dem Geburtsplan ansprechen

  • Nachfragen bei Unklarheiten oder neuen Maßnahmen

  • Dich bei Entscheidungen unterstützen (z. B. Schmerzmittel, Positionswechsel)

Das Wichtigste ist, dass du dich gehört und geschützt fühlst – ohne dich erklären zu müssen.

5. Wenn du dich zurückziehen willst

Manche Frauen wollen während der Geburt keine Nähe, keine Gespräche, keine Berührung. Das ist völlig okay. Auch dann kann deine Partnerin da sein – still, unterstützend, präsent.

Was helfen kann:

  • Raum geben, aber ansprechbar bleiben

  • Nonverbal unterstützen (Wasser reichen, Decke bringen)

  • Selbst stabil bleiben, auch wenn die Stimmung sich verändert

Geburtsbegleitung heißt nicht, ständig „aktiv“ zu sein – sondern sensibel zu spüren, was gerade gebraucht wird.

6. Und nach der Geburt?

Nach dem großen Moment der Geburt beginnt eine ebenso sensible Phase:

  • Haut-zu-Haut-Kontakt fördern – auch mit demder Partnerin

  • Stillversuche begleiten, falls gewünscht

  • Dein Wohlbefinden im Blick behalten

  • Essen, Kleidung, Wärme organisieren

  • Emotionale Sicherheit geben – einfach dasein, reden, gemeinsam staunen

Und manchmal: dich auch einfach stolz ansehen. Weil ihr etwas Unglaubliches geschafft habt.

Fazit: Liebe, Respekt und Achtsamkeit sind die größte Hilfe

Es gibt keine Checkliste für die „perfekte“ Geburtsbegleitung. Was zählt, ist Aufmerksamkeit, Echtheit und das Wissen: Du bist nicht allein. Jede Geburt ist anders – aber mit einer liebevollen Begleitung kann sie für euch beide zu einem unvergesslichen, stärkenden Erlebnis werden.

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