Der Geburtsverlauf in Phasen erklärt – Was dich erwartet

Die Geburt ist ein einmaliges Ereignis – intensiv, emotional, körperlich fordernd. Aber auch wunderschön. Viele werdende Mütter fühlen sich unsicher, weil sie nicht genau wissen, was auf sie zukommt. Dieser Blogpost erklärt dir Schritt für Schritt den natürlichen Ablauf einer Geburt. Von den ersten Wehen bis zur Nachgeburt. Und vor allem: Was du in jeder Phase tun kannst, um dich sicher und gut begleitet zu fühlen.

1. Die Eröffnungsphase – dein Körper bereitet sich vor

Die Eröffnungsphase ist die längste Phase der Geburt. Hier beginnt dein Körper, sich auf die eigentliche Geburt vorzubereiten.

Frühe Eröffnungsphase (Latenzphase)

  • Wehen kommen unregelmäßig, meist alle 10–20 Minuten

  • Muttermund beginnt sich langsam zu öffnen (bis ca. 4 cm)

  • Viele Frauen sind in dieser Phase noch zu Hause

Was hilft:

  • Ruhen, schlafen, Kraft sammeln

  • Leichte Bewegung, Duschen, Wärme

  • Beobachten, aber noch nicht „arbeiten“

Aktive Eröffnungsphase

  • Wehen werden regelmäßiger, intensiver (alle 3–5 Minuten)

  • Muttermund öffnet sich von 4 auf 8 cm

  • Meist fährst du jetzt in die Klinik oder zum Geburtshaus

Was passiert:

  • Du wirst regelmäßig untersucht (Herztonkontrolle, Muttermundstatus)

  • Du suchst aktiv nach Positionen und Techniken zur Schmerzlinderung

Tipp: Nutze die Zeit zwischen den Wehen zum Atmen, Trinken, Loslassen. Vertraue deinem Körper – du bist auf dem Weg.

2. Übergangsphase – die intensivste, aber kürzeste Phase

Die Übergangsphase ist oft die emotional herausforderndste Zeit.

  • Muttermund öffnet sich auf die vollen 10 cm

  • Wehen kommen stark, oft ohne lange Pausen

  • Viele Frauen zweifeln hier, ob sie es schaffen – das ist völlig normal!

Typisch in dieser Phase:

  • Zittern, Übelkeit, Frösteln

  • Emotionale Reaktionen wie Weinen oder Rückzug

  • Der Drang, „nicht mehr zu wollen“

Was hilft:

  • Intensive Begleitung – sprich aus, was du fühlst

  • Atemtechniken, tiefe Entspannung

  • Unterstützung durch Hebamme oder Partner: da sein, halten, atmen

Wichtig: Diese Phase ist der Wendepunkt. Du bist fast am Ziel!

3. Austreibungsphase – dein Baby kommt zur Welt

Jetzt beginnt der aktive Teil der Geburt: Dein Körper beginnt zu drücken – oft ein unkontrollierbarer Reflex.

  • Wehen sind kräftig, aber mit klarer Aufgabe

  • Du darfst (und sollst) mitdrücken

  • Die Geburt des Babys rückt näher

Was passiert:

  • Die Hebamme führt dich durch jede Presswehe

  • Dein Baby wandert durch den Geburtskanal

  • Du spürst Druck, Dehnung, vielleicht ein Brennen („Ring of Fire“)

Mögliche Positionen:

  • Hocke, Vierfüßler, Seitenlage, Gebärhocker

  • Aufrechte Positionen nutzen die Schwerkraft

Tipp: Folge deinem Körper. Drück nur während der Wehe – und höre auf die Hebamme.

Wenn der Kopf geboren ist:

  • Meist folgt der restliche Körper mit der nächsten Wehe

  • Du wirst dein Baby sofort sehen oder spüren dürfen

4. Nachgeburtsphase – die Plazenta wird geboren

Die Geburt ist nicht direkt nach dem Baby vorbei – auch die Plazenta muss noch geboren werden.

  • Dauert meist 10–30 Minuten

  • Eine letzte Kontraktion löst die Plazenta

  • Die Hebamme überprüft, ob sie vollständig ist

Was passiert mit dir:

  • Du bist erschöpft, aber voller Adrenalin

  • Du bekommst dein Baby auf die Brust

  • Stillen kann die Nachgeburt fördern

Wichtig: Die Plazenta ist wichtig – sie wird genau kontrolliert, um Komplikationen zu vermeiden.

5. Die erste Stunde danach – Bonding und Ruhe

Diese „goldene Stunde“ nach der Geburt ist einzigartig.

  • Hautkontakt mit deinem Baby: Bonding stärkt die Bindung

  • Stillen wird meist in dieser Zeit begonnen

  • Dein Körper beginnt sich zu erholen

Was du brauchst:

  • Ruhe, Wärme, Schutz

  • Kein Zeitdruck, kein Stress

  • Vertrauen in deinen Körper

Fazit: Jede Phase ist Teil deiner Geschichte

Die Geburt besteht aus mehreren Abschnitten – und jeder hat seine eigene Aufgabe. Wenn du weißt, was dich erwartet, kannst du dich mit mehr Ruhe und Selbstvertrauen darauf einlassen. Jede Geburt ist anders – aber alle Frauen durchlaufen ähnliche Prozesse. Du bist nicht allein. Du bist stark. Und du wirst begleitet – von deinem Körper, deiner Hebamme und den Menschen, die dich lieben.

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