Stillen ohne Druck – Ein realistischer Einstieg
Stillen gehört für viele Frauen zur frühen Mutterschaft dazu. Doch was so natürlich wirkt, ist in Wirklichkeit oft mit Unsicherheiten, Druck und Schmerzen verbunden. Dieser Artikel soll dich ermutigen, deinen ganz eigenen Weg zu finden – mit und ohne Stillhürden.
1. Die ersten Stilltage – was passiert da eigentlich?
Nach der Geburt ist der Körper auf Stillen programmiert – aber das bedeutet nicht, dass es sofort klappt. Was dich in den ersten Tagen erwartet:
Kolostrum: Die "Vormilch" ist dick, gelblich und voller Abwehrstoffe – wenige Tropfen reichen.
Milcheinschuss: Meist zwischen Tag 2 und 5 wird die Brust heiß, hart und schmerzhaft – normal, aber unangenehm.
Saugreflex: Dein Baby sucht automatisch die Brust – doch Anlegen muss oft gelernt werden.
Hebammenhilfe ist jetzt Gold wert – nimm sie an.
2. Schmerzen beim Stillen – muss das sein?
Stillen darf am Anfang ungewohnt oder auch mal ziehend sein – aber anhaltender Schmerz ist ein Warnsignal.Mögliche Ursachen:
Falsches Anlegen (häufigster Grund!)
Wunde Brustwarzen (z. B. durch zu kurzes Zungenbändchen beim Baby)
Milchstau oder beginnende Brustentzündung
Was hilft:
Stillposition wechseln (Rückengriff, Football-Haltung, liegend)
Anlegehilfe durch Hebamme oder Stillberaterin
Heilwolle, Lanolin-Creme, Luft an die Brust
3. Wenn das Stillen einfach nicht klappt
Manche Frauen haben große Mühe – und das ist okay. Gründe können sein:
Frühgeburt oder Saugschwäche beim Baby
Flach- oder Hohlwarzen
Geringe Milchbildung (z. B. hormonell bedingt)
Psychische Belastung
Du bist keine schlechte Mutter, wenn du abstillst oder zufütterst. Muttermilch ist gut – aber Liebe und Bindung sind wichtiger.
Alternative Wege:
Abpumpen und Flasche geben
Teilstillen (z. B. nachts Flasche, tagsüber Brust)
Formula-Milch – richtig zubereitet, ist sie sicher
4. Wie du dir Druck nimmst – emotional & praktisch
A) Realistische Erwartungen
Nicht jede Frau liebt das Stillen
Nicht jedes Baby trinkt gleich viel oder gleich oft
Clusterfeeding (häufiges Trinken am Abend) ist normal – aber anstrengend
B) Unterstützung suchen
Lass deinen Partner:in übernehmen: Windeln, Tragen, Flasche
Schaffe eine Stillumgebung mit Wasser, Snacks, Ruhe
Besprich deine Sorgen mit anderen Müttern – z. B. im Rückbildungskurs oder online
C) Mach deine Entscheidung nicht abhängig von Meinungen
Ob Schwiegermutter, Instagram oder Ratgeber – du allein bestimmst, wie du fütterst.
5. Wenn es läuft – das Stillen genießen lernen
Wenn Stillen gut klappt, kann es wunderschön sein:
Körperliche Nähe und Wärme
Praktisch unterwegs
Schlafhilfsmittel und Tröster in einem
Viele Frauen berichten, dass sie nach der Anfangsphase eine ganz besondere Verbindung zum Baby beim Stillen spüren. Auch das darf sein – genau wie das Gegenteil.
Fazit: Dein Weg ist der richtige
Ob du voll stillst, abpumpst, zufütterst oder Fläschchen gibst – du bist eine gute Mutter. Der Druck ist oft hausgemacht oder gesellschaftlich vermittelt. Was wirklich zählt, ist, dass du dich sicher fühlst und dein Baby satt, gesund und geliebt ist.